So färbst du Parkettböden richtig ein - Fussboden Fuxx 2/2020

Das Einfärben von Parkett liegt absolut im Trend: Kunden wünschen sich eine individuelle Bodengestaltung. So soll z. B. ein dunkles Holz wie Wenge weiß werden oder ein helles Holz, etwa Ahorn, rotbraun. Doch was ist überhaupt möglich - und wie funktioniert es? Welche Punkte und Fallstricke bei der Coloration von Parkett zu beachten sind, verrät Thomas Mann, Anwendungstechniker bei Loba.

Vor der Coloration ­­­- Voraussetzungen und Kundenberatung
 
Als erster Schritt ist eine gründliche und ehrliche Beratung des Auftraggebers von großer Bedeutung. Unrealistische Versprechungen sind am Ende für alle Beteiligten unbe­friedigend. Vorab sollte die Holzart abgeklärt werden: Handelt es sich um einen Bestandsboden? Geht es um ein neu zu verlegendes Parkett? Eine Renovierung erfor­dert eine maßgeschneiderte Lösung, welche die natürli­che Holzfarbe wie auch -struktur berücksichtigt. Wird ein neuer Boden installiert und anschließend gefärbt, bietet sich ein grobporiges Holz wie Eiche oder Esche an, weil es die Farbe gut und gleichmäßig aufnimmt. ,,In jedem Fall sollte ein Farbmuster auf dem Originalbo­den angefertigt werden, denn Farbabbildungen oder Muster der Hersteller bieten immer nur einen Anhalts­punkt und sind nicht farbverbindlich", sagt der gelernte Parkettlegermeister. Colorationen kommen auf jedem Boden anders zur Geltung. Es muss zudem sichergestellt werden, dass Vorbereitung und Auftragsart bei der Anfertigung des Musters wie auch bei der tatsächlichen Bodenveredelung identisch sind.

Welche Holzarten eignen sich für die Coloration?

"Grundsätzlich lassen sich alle Hölzer einfärben - jedoch nicht gleich gut. Eiche und Esche etwa sind grobporig und eignen sich ideal für die Coloration", erklärt der Anwendungstechniker. Sie nehmen die Farbe gut auf und zeigen ein gleichmäßiges Farbbild. Buche und Ahorn sind hingegen weniger empfehlenswert, da ihre feinporige Struktur weniger Farbe annimmt. Generell treten leichter Komplikationen auf, wenn die natürliche Holzfarbe stark von der gewünschten Farbe abweicht, z.B. wenn Kiefer dunkel gefärbt werden soll.

Was ist beim Schleifen zu berücksichtigen?

Thomas Mann betont:,,Für die Coloration ist ein besonders gutes Schleifbild erforderlich, da eine Colorierung etwai­ge Schleiffehler besonders hervorhebt:' Auf einer Baustel­le kommen verschiedene Schleifmaschinen zum Einsatz, z.B. Bandschleifmaschine, Randschleifer und Eckenschlei­fer. Um die dadurch entstehenden unterschiedlichen Schleifbilder zu vereinheitlichen, wird anschließend egalisiert, z.B. mit einer Einscheibenmaschine und Lochpad mit P100-Körnung. Besonders bei feinporigen Bunt- und Nadelhölzern zeichnen sich leicht Schliefspuren ab, die Flächen wirken oftmals ungleichmäßig. Um eine optimale Farbqualität zu erreichen, können diese Flächen vor dem Colorieren gewässert werden.

Colorierungssysteme - Unterschiede und Möglichkeiten

Um Holz zu färben, gibt es verschiedene Systeme. Deren Ergebnisse unterscheiden sich startk in der Optik, Haptik und Beständigkeit. Die Möglichkeiten reichen von geölten Oberflächen über lackiertes Holz bis hin zu Böden, die einen geölten Look mit dem Schutz eines lackierten Bodens verbinden. "Technisch lassen sich die Colorationen gliedern in öl-, wasser- und lösemittelbasierte Systems. Gemeinsam ist diesen Färbungen, dass im ersten Auftrag die Farbpigmente appliziert werden", so der Techniker.
Diese verbleiben überwiegend in der Oberflächenstruktur des Holzes. Je nach verwendetem Colorierungssystem erfolgt der Aufbau folgendermaßen (bitte die jeweiligen technischen Informationen des  Herstellers beachten):

1. Colorierung für imprägnierende Systeme:

Es gibt fertig eingefärbte Ölsysteme, denen die Farbpig­mente bereits beigemischt sind, z.B. moderne und um­weltfreundliche High-Solid-Ölsysteme. Diese lassen sich, je nach Hersteller, häufig untereinander mischen, um das Farbspektrum zu erweitern. Optional ist eine Kombination mit einer wasserbasierten Pigmentbeize, die wieder­um eine weitere Intensivierung des Farbtons bewirkt. Der Aufbau folgt nach dem Schema: optionale Pigmentbeize, erste Applikation des Color-Öls mit geeignetem Auftrags­gerät. Nach empfohlener Penetrationszeit den Überschuss mit einer Einscheibenmaschine und empfohlenem Pad egalisieren. Unmittelbar danach folgt die zweite Applikation des Color-Öls und nach der empfohlenen Eindringzeit die Egalisierung. Diese Art der Colorierung kann als Eintagesystem verarbeitet werden und bedeutet somit einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber anderen Systemen.

2. Colorierung für filmbildende Systeme:

Zu den filmbildenden Systemen zählen z.B. klassische Hartwachsöle. Auch bei diesen Produkten sind die Farbtöne oftmals untereinander mischbar. Sie werden ebenfalls zweifach aufgetragen, jedoch besteht die erste Schicht aus der Color-Variiante und die zweite Schicht aus der transparenten Version. Nach dem ersten Auftrag muss die vom Hersteller angegebene Eindringzeit eingehalten und anschließend der Boden mit einer Einscheibenmaschine und geeignetem untergelegtem Pad egalisiert werden. Die zweite Schicht wird dünn und gleichmäsig gerollt. Nach vollständiger Penetration ist der Boden nutzbar.

3.Colorierung für lackierte Systeme:

Farbe und Lack sind zwei gesonderte Produkte, die nicht gemischt werden dürfen. Der Lack ist farblos. Vorteilhaft ist die vielfältige Auswahl an Glanzgraden, von einer ex­trem matten Oberfläche bis hin zu einer hochglänzenden Optik. lackierte Oberflächen überzeugen auch durch ihre hohe Beständigkeit und Pflegefreundlichkeit. Innerhalb der Colorierung für Lacksysteme gibt es zwei verschiede­ne Möglichkeiten:

Ölbasiert: Auf dem Markt sind eingefärbte öl basierte Grundierungen erhältlich, die überlackiert werden können. Sie kombinieren die Optik und Charakte­ristik eines geölten Bodens mit dem Schutz einer lackierten Oberfläche. Bei der ölbasierten Coloration für lackierte Systeme wird zuerst die farbige Grundie­rung aufgetragen und der Boden nach ausreichender Trocknung mit einem geeigneten wasserbasierten Lack versiegelt.

Lösemittelbasiert: Die lösemittelbasierte Colorierung wird aufgetragen und anschließend mit einer wasserba­sierten Versiegelung überlackiert. Das Färben ist die Königsdisziplin der manuellen Ober­flächenveredelung. Werden die genannten Aspekte be­rücksichtigt, lassen sich wunderschöne, hochwertige Böden ganz nach Kundenwunsch gestalten. 

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